Bilder: Arnd Brinkmann Foto: bauelemente bau / Im April wird Gutmann wieder als Aussteller auf der Bau in München mit von der Partie sein.
Gutmann geht positiv ins Jahr 2023
Vertrieb neu strukturiert
Rekordpreise bei Aluminium, Ukraine-Krieg, Explosion der Energiekosten, Fachkräftemangel – 2022 war für die Gutmann Bausysteme GmbH extrem herausfordernd. „Wir sind dennoch gut durchgekommen, sehen auch im neuen Jahr manche Hindernisse, sind aber zuversichtlich, sie zu bewältigen“, bilanziert Geschäftsführer Arnd Brinkmann die Situation. Das Unternehmen hat aber auch berechtigten Anlass, positiv in die Zukunft zu blicken. Als Stellschrauben für zukünftigen Erfolg sieht das Unternehmen aus dem bayerischen Weißenburg die Themen Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit. Daher wird sich Gutmann diesen drei Aktionsfeldern im Jahr 2023 – auch im Hinblick auf die vertriebenen Produkte – ganz besonders widmen. Auch der Vertrieb ist zum Jahreswechsel neu strukturiert worden.
Nach weltweit extremen Rohstoffengpässen in 2021 entwickelte der Aluminiumpreis in der ersten Hälfte 2022 eine noch niemals erlebte Dynamik. Rekordpreise an der Börse verbunden mit einem immer schwächeren Euro (zum Dollar) katapultierten den Rohstoff in einmalige Preisregionen: Tageskurse, die um fast 200 Prozent über den Durchschnittpreisen vergangener Jahre lagen, wurden aufgerufen. „Wir standen in dieser Phase vor extrem komplizierten Fragen, wie beispielsweise nach den bestmöglichen Einkaufszeitpunkten und nach der generellen Versorgungssicherheit für uns und unsere Kunden“, erklärt Brinkmann.
Vor allem im ersten Halbjahr 2022 entwickelte sich parallel die Nachfrage so positiv, dass bei Gutmann rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche produziert wurde. „Es war schon manchmal knapp mit den Material-Reserven. Die Versorgungssicherheit und Lieferfähigkeit gegenüber unseren Kunden bleibt daher erste Priorität bei unseren Einkaufsstrategien. Wir haben uns eher langfristig eingedeckt, was natürlich auch eine finanzielle Herausforderung darstellt. Nie hatten wir so viel Aluminium physisch auf Lager wie zurzeit“, resümiert Brinkmann.
Neue Presse zum richtigen Zeitpunkt
Perfektes Timing bewies das Gutmann-Management mit der Investition in die neue Strangpresse, die Anfang 2022 in Betrieb ging und hauptsächlich für die Systemprofile genutzt wird. Neuste Technologie, höhere Prozesssicherheit und rund 30 Prozent mehr Kapazität tragen seitdem dazu bei, Lieferprobleme zu vermeiden. „Versorgungssicherheit war und ist für uns allerdings nicht nur beim Aluminium Thema Nummer eins, sondern durch den Ukraine-Krieg inzwischen immer mehr auch beim Energienachschub für unsere Produktion. Die Preise sind hier davongelaufen“, so Brinkmann.
Das stabile finanzielle Fundament des Unternehmens, langjährige bewährte Kundenbeziehungen, sehr engagierte Mitarbeitende und besonnene Management-Entscheidungen hätten am Ende dazu geführt, dass man ordentlich durch das schwierige Jahr gekommen sei.
Die Erwartungen an das aktuelle Jahr
Schon im dritten und vierten Quartal des Jahres 2022 gab es branchenweit Anzeichen eines Konjunkturrückgangs. „Aufgrund der allgemeinen politischen wie wirtschaftlichen Unsicherheit und dem aus der Balance geratenen Verhältnis zwischen Finanzierungskosten, Immobilien- und Baukosten erwarten wir eine temporäre Konjunkturdelle“, schätzt Brinkmann die Situation für 2023 ein.
Mittel- und langfristig könnten sich die hohen Energiekosten aber positiv für die Branche und für Gutmann auswirken. Der Druck, Energie zu sparen und CO2-Emissionen zu senken werde weiterwachsen. „Man sollte daher viel mehr auf den schlechten Zustand von Fenstern und Fassaden der 70er und 80er Jahren aufmerksam machen“, fordert Brinkmann.
Für Gutmann spreche in dieser schwierigen Marktsituation vor allem die hohe Fertigungstiefe, das Bearbeiten, Beschichten und Recyceln an einem zentralen Standort in Deutschland. Nach den Erfahrungen in den letzten Jahren bezüglich des Auslagerns in sogenannte „Low cost countries“ sei man bei Gutmann überzeugt, dass auch in diesem Punkt, aus ökonomischen wie ökologischen Gründen, ein Umdenken in der Gesellschaft wie in der Wirtschaft stattfinden werde. Man setze auf bei Gutmann auf „Made in Germany“ und die Notwendigkeit, Energiequellen aus politisch unkritischen Ländern und Regionen zu nutzen. Brinkmann dazu: „Wir können mit unserer Produktpalette einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die gesteckten Klimaziele zu erreichen und Energiekosten zu senken. Das Bewusstsein bei vielen Marktteilnehmern hierfür muss allerdings noch wachsen!“
Herausforderung Fachkräftemangel
Aufgrund des stetigen Wachstums sieht die Unternehmensführung die Notwendigkeit, personell zuzulegen. Daher setzt man bei Gutmann neben der klassischen Akquisition auch auf das Heranbilden eigener Fachkräfte. Ein bedarfsgerecht abgestimmtes Traineeprogramm zeigt hier erste Erfolge. „Um als Traditionsunternehmen in der Region auch weiterhin als Arbeitgeber attraktiv zu sein, müssen wir uns auf ein anderes Werteverständnis in den jüngeren Generationen einstellen. Das bedeutet vor allem mehr Flexibilität und mehr Eingehen auf die unterschiedlichen Lebenssituationen und -ziele der Beschäftigten. Wir bilden Nachwuchskräfte aus, übernehmen sie in verantwortungsvolle Jobs und unterstützen unser etabliertes Fachpersonal bei der Weiterqualifizierung. Nur so können wir die schwierige Personalsituation mittelfristig bewältigen“, betont Brinkmann.
Erfreuliches Ergebnis in den Produktbereichen
Im Hinblick auf die einzelnen Produktsegmente fällt die Bilanz für das abgelaufenen Jahr positiv aus: „Wir konnten in allen Bereichen dazugewinnen. Bei den Aluminium-Systemen haben wir einige herausfordernde Objekte realisiert. Baubeschlag- und Metallverbundsysteme entwickelten sich wie schon im letzten Jahr erneut sehr gut und tragen signifikant zum Unternehmenserfolg bei“, freut sich Vertriebsleiter Thomas Reinert.
Holz-Aluminium-Rahmen und Metallfensterbänke waren als einzelne Produkte sehr erfolgreich. „Die Kundschaft honoriert immer mehr unsere Investitionen in eine eigene Beschichtung, sodass der Anteil von farbigen Profilen weiter ausgebaut werden konnte. Wir freuen uns, dass der neu eingeführte Klipshalter von unseren Kunden sofort angenommen wurde und wir viele positive Rückmeldungen hierzu erhalten“, so Reinert.
Neue Vertriebsstruktur
2023 strukturiert sich der Vertrieb der Gutmann Bausysteme GmbH im deutschsprachigen Raum – also der D-A-CH-Region – neu: Aluminium-, Baubeschlag- und Metallverbundsysteme werden vertriebstechnisch zusammengeführt, die Mitarbeitenden fungieren dann jeweils als Ansprechpartner für alle drei Segmente. Damit sollen Synergien stärker genutzt und in Kundenvorteile umgewandelt werden. Das Objektmanagement in der Region Süd erhält im April 2023 personelle Verstärkung, für die Region Nord läuft derzeit die Suche noch.
Änderungen gibt es auch bei den Absturzsicherungen. Reinert hierzu: „Wir legen den Fokus in diesem Bereich künftig auf vorkonfektionierte Systempakete. Der Kunde bekommt aufeinander abgestimmte Bausätze, die den jeweiligen Anforderungen exakt angepasst sind. Diese Komplettpakete können unsere Partner im Produktionsverbindungshandel dem Markt schnell und komfortabel zur Verfügung stellen.“ Unterstützt wird dieses Vorhaben durch einen neuen Konfigurator auf der Gutmann Verarbeiterplattform tuulo, mit dem sich zu jedem gewünschten Zeitpunkt ein individueller Bausatz zusammenstellen und als Auftrag platzieren lässt.
Messe-Teilnahme fest eingeplant
Gutmann nimmt 2023 wieder an der Bau in München teil. Dort präsentiert sich das Unternehmen in Halle C1 am Standplatz 538. Als Neuheit wird Gutmann unter anderem das neue Absturzsicherungssystem FPA mit Gittern aus Aluminiumprofilen zeigen. Optimierungen, die auch Auswirkungen auf den Produktionsprozess haben, gibt es beim Holz-Aluminium-Fenstersystem „Mira“, das Fassadenprofilsystem „Lara“ kommt in einer überarbeiteten Version mit zur Messe. Im Mittelpunkt bei den GWD-Aluminium-Fenstersystemen steht ein neues Dichtungsrahmenkonzept, das erhebliche Kosten- und Zeiteinsparungen in der Produktion verspricht und mit dem die Kunden Geld verdienen können. Auch das Portal tuulo wird mit neuen dreidimensionalen Animationen bei der Produktauswahl und Gestaltung für gesteigerte Aufmerksamkeit sorgen.
Schlankere Herstellungsprozesse
Digitalisierung und Automatisierung sind für Gutmann notwendige Instrumente, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Wir bilden vor allem selbst Nachwuchskräfte aus, wollen aber in der Fertigung den Fokus stärker auf Modulbauweisen und serielle Systeme richten, um personelle Kapazitätsengpässe künftig besser bewältigen zu können. Im Bereich Nachhaltigkeit bleibt unser Maßstab, den nachwachsenden Rahmenwerkstoff Holz mit entsprechenden Vorsatzschalen aus hochwertigem Aluminium vor den wachsenden Umwelteinflüssen zu schützen. Holz/Aluminium-Fenster halten bekanntlich ein Leben lang – sicher ein wirksamer Beitrag zu Ressourcenschonung und Klimaschutz“, weiß Reinert.
Man habe in allen Segmenten den Blick auf die Beschleunigung und Verschlankung von Produktionsabläufen gerichtet, erklärt der Vertriebsleiter: „Hier hören wir unseren Kunden zu und entwickeln mit gebündeltem Know-how praxisnahe Lösungen. Durch die Ausweitungen unserer Systemprüfungen werden wir den wachsenden Anforderungen der ausschreibenden Seite auch künftig gerecht.“
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